Tätigkeiten bei einem Ableger im Jahresverlauf

Alle Tätigkeiten beziehen sich auf einen Ableger der in einer einzigen Zarge sitzt, und in diesem Frühsommer/Sommer gebildet wurde.

Mai

Jetzt geht es los, du wirst deinen ersten Ableger bekommen und musst ihn pflegen.
Suche dir für deinen Ableger einen schönen Platz aus wo er stehen soll. Richte dich nicht nach Himmelsrichtungen oder der Sonne. Es ist egal ob der Platz im Schatten oder in der direkten Sonne steht, ob es hier besonders zugig oder windstill ist. Wichtig ist, das dir der Platz gefällt und du dahinter genug Platz zum Arbeiten hast. Gut ist es auch, wenn die Beute an einem Platz steht wo sie einem nicht ständig bei der Gartenarbeit im Weg ist, sonst werden sich schnell deine Eltern ärgern. Worauf du achten solltest ist, dass man die Beute nicht so direkt von der Straße aus sehen kann, wenn kein vernünftiger Schutz um euren Garten verläuft, denn es werden immer mal Bienenvölker geklaut.
Ich denke doch, dass du vor dem Bestellen deines Ablegers auch mal mit euren Nachbarn gesprochen hast, zwar dürfen sie es dir nicht richtig verbieten Bienen zu halten, aber für eine friedliche Nachbarschaft sollte man doch mal vorher mit denen geredet haben. Man kann ihnen auch gut erklären, dass Bienen nicht wie Wespen am Kaffeetisch stören, und sie auch viel sanftere Geschöpfe sind. Später werden deine Nachbarn die Bienen kaum bemerken und sich stattdessen über ein Gläschen Honig freuen.

Du hast einen schönen Platz für dein Volk gefunden? Dann stell dort schonmal einen Bock auf. Er sollte möglichst in Waage stehen und nicht kippeln. Als Bock kannst du dir einen aus Kunststoff im Handel bestellen (ca. 15€) oder du bekommst von irgendwoher eine Holzpalette. Klar kannst du mit einem Erwachsenen auch einen aus Holz selber bauen, aber der billigste Bock sind immer noch 4 Steine über die du 2 Bretter legst auf denen vorne und hinten die Beute aufliegen kann.

Jetzt kannst du dein Volk abholen fahren, nimm hierzu folgendes mit:
  • 1x Beutendeckel (keine Haube, die bleibt zuHause)
  • 1x Zarge
  • 1x Gitterboden
  • 1x Schaumstoff um das Flugloch zu verschließen
  • 4x Pinnwandnadel
  • Klebeband
  • 1xTransportgurt
 Am Abholort setzt du die Zarge auf den Boden und verstopfst das Flugloch (dieses sicherst du nochmal mit einem Klebeband rundherum). Der Imker übergibt dir deinen Ableger. Lass dir von ihm die Königin zeigen (sie ist nur ganz wenig breiter aber viel viel länger als eine Arbeiterin). Dann kommen die meist 2 Rähmchen in die Zarge ganz an den Rand. Damit sie beim Transport nicht verrutschen, pinnst du die Pinnwandnadeln direkt neben die Rähmchen in die Kante der Zarge. In jede Ecke eines. Setze den Deckel auf, damit dir nicht so viele Bienen stiften gehen und verzurre alle Teile gut mit dem Gurt.

Zuhause angekommen, stellst du die Zarge auf deinen Bock und nimmst den Transportgurt ab.
Lass das Flugloch noch zu, bis die Bienen sich beruhigt haben. Sie kriegen genug Luft durch den Gitterboden. Ist es schon Abend, wartest du bis zum nächsten Morgen, ist es früher reichen 1 bis 2 Stunden.

In der Zeit kannst du schon den Futtervorat und weitere Rähmchen vorbereiten.
Futtervorrat: Besorge dir einen leeren Tetrapack von dem du oben den Deckel abschneidest. Hier hinein gibst du Zuckerwasser (in einem halben Liter Wasser löst du 1kg Zucker auf, das muss zusammen gekocht haben. Aber wieder gut abkühlen lassen!) dann schmeisst du ein paar gespülte Weinkorken  auf die Wasseroberfläche als Schwimmhilfe und steckst noch lange Stiele (Zweige, Holzstäbe, Pflanzenstiele) als Kletterhilfe rein.
Bereite nun noch ein Rähmchen mit einer Mittelwand vor.
Jetzt öffnest du das Flugloch deiner Beute , lass aber einen Keil drin, der nur die größe einer Erbse Platz lässt um die Beute zu betreten oder zu verlassen, so beugst du Räuberei vor. Wenn die Bienen sich wieder etwas beruhigt haben kannst du den Deckel öffnen. Entferne jetzt direkt die Pinnwandpins und füge ein neues leeres Rähmchen an die anderen.
Den Tetrapack stellst du immer in den Freiraum in der Zarge direkt neben das letzte neue Rähmchen. Verschließe den Ableger und lass die Bienen eine Woche in Ruhe.
Jetzt kontrollierst du wöchentlich ob noch Futter da ist, es sollte jede Woche der Tetrapack aufgefüllt werden.
Ist das letzte Rähmchen ausgebaut? Dann hänge wieder ein neues daneben, bis die Kiste irgendwann voll ist. Passt am Ende kein Tetrapack mehr ins Volk, sollte es großgenug sein um selber genug zu sammeln und es sollte genug Futter in den Waben stecken.




Oktober

In diesem Monat gibt es nicht viel zu tun.

Ich kontrolliere nochmal ob die Bienen genug Futter gesammelt haben um im Winter nicht zu verhungern.

Die Bienen kuscheln sich im Stock alle an einander um sich warm zuhalten. Sie schlagen mit den Flügeln und vibrieren mit ihrem Körper um Wärme zu erzeugen. Dadurch verbauchen sie mehr Energie und müssen mehr fressen. So halten sie sich gegenseitig warm und es ist egal wie kalt drumherum der Bienenstock ist. Deshalb ist es auch Quatsch einen Stock im Winter zu isolieren.

Mein Standort ist recht kalt, daher brauche ich ca. 9 gefüllte Zanderwaben, wenn deine Bienen an einem wärmeren Standort stehen reichen auch 6 Waben aus.

Oft wird es Ende des Monat schon richtig kalt, wenn es Nachtfrost gibt, verstecken sich gern kleine Mäuschen in den Bienenkästen vor der Kälte. Da die Bienen aber in einer Traube hängen wehren sie sich nicht gegen die Maus. Die Maus kann aber ganz schön viel im Kasten den Winter über kaputt machen. Deshalb bringe ich jetzt mit Heftzwecken ein Mäusegitter vor dem Flugloch an. Das Gitter sollte eine Maschenbreite zwischen 6 und 7mm haben. Den Fluglochkeil lasse ich noch dahinter. Sollte es tagsüber nochmal wärmer werden ist wieder Räubereigefahr.



Ich kontrolliere die Bienenstärke meines Volkes. Um im Winter eine gute Wintertraube bilden zu können müssen es genug Bienen sein, sonst werden sie erfrieren. Aber ich kann ja nicht jede Biene einzeln zählen. Ich zähle einfach wieviele Wabengassen in der Beute besetzt sind. Davon muß ich 2 Minus rechnen. Dann sollten immer noch mindestens 4 (ca. 5000 Bienen) besser 5 überig sein. Bei einem sehr kalten Standort wie bei uns im Bergischen sind die 5 das Mindestmaß.
Kannst du von oben das nicht gut erkennen, dann schau von unten unter die Rähmchen, oft hängt die Traube unten schön durch.

Was mache ich aber, wenn es weniger sind?
Ich nehme die Zarge mit den Rähmchen und stelle sie ohne Gitter oder Folie direkt auf ein anderes schwaches Volk, oder zur Not auf ein starkes Volk, wenn es meine einzigen sind. Jetzt werden sich die Bienen erstmal irritiert über eine der beiden Königinnen hermachen. Das tut mir zwar sehr leid, aber ich kann es leider nicht ändern. Sie selber vorher schon kaputt machen kann ich noch nicht. Die Bienen suchen sich auch die bessere Königin heraus. Danach werden sich die einen mit zu den anderen kuscheln. Besser ich habe nach dem Winter ein richtig tolles Volk, von dem ich mir gute Ableger bilden kann, als ein kleines und ein totes. Um das Futter brauch ich mich jetzt auch nicht mehr zu sorgen, da sie jetzt mehr als genug haben (aus beiden Völkern).

November

Diesen Monat mache ich gar nichts!!!!!!

Dezember

Soweit ich es aushalte, lasse ich die Bienen in Ruhe, denn jede Störung irritiert sie, sie fliegen auf in die Kälte, oder stören die Traube. Jede Störung bedeutet dass mehr Futter gebraucht wird.

Wenn es aber einen Tag unter Null geht (unter 5°C reicht auch), und auf jeden Fall vor Sylvester, je früher im Dezember je besser, habt ihr einen unter Null Tag im November nimm ruhig den schon. (Habt ihr einen warmen Winter nimmst du den Tag der am kältesten angesagt ist.) musst du die Bienen doch mal stören.

Den Tag vorher gehst du zum Volk und schaust durch die Folie wie stark dein Volk ist. Auf wievielen Gassen sitzen sie?

Bereite vorher alles gut vor, damit es gleich schnell geht. Du brauchst:
angerührte 3,5%ige Oxalsäure (35g Oxalsäure-Dihydrat in einem Liter Zuckerwasser lösen)
pro Wabengasse 10ml (also bei 3 Gassen 30ml, bei 4 - 40ml, bei 5 und mehr - 50ml nicht nochmehr verwenden!
Arbeitshandschuhe
eventuell Schutzbrille
eine große Spritze mit feinem Aufsatz min. 50ml

Schutzkleidung anziehen und Spritze drinnen in der Wärme schon mal aufziehen.

Geht ganz früh morgens an den Stock, das die Bienen noch verschlafen sind, macht nicht viel Krach und arbeitet schnell! Gebe dieses eine Mal auch keinen Rauch! Damit sie nicht auffliegen. Schlimm wäre es sie fliegen auf, landen im Schnee und erfrieren.

Jetzt den Inhalt der Spritze von oben auf die besetzten Wabengassen träufeln. Direkt auf die Bienen und gleichmäßig die Menge auf die Gassen verteilen. Da die Bienen eng sitzen und sich ständig bewegen, wird die Säure unter ihnen weiterverteilt. Eine gute Behandlung tötet ungefähr 95% der Milben im Volk! Wenn du die Anwendung nur ein einziges Mal machst schadet es den Bienen auch gar nicht, denn Oxalsäure haben sie auch selbst in ihrem Körper. Da sie aber im Winter ja nicht rausgehen können um Kot abzusetzen, würden sie bei zuviel davon sterben. Also nie die Behandlung wiederholen!

Zuletzt nimmst du noch schnell den Schaumstoff-Fluglochkeil weg, damit wenn es mal einen Tag wieder wärmer wird die Bienen  zu einem Reinigungsflug raus können und nicht das Flugloch von toten Bienen verstopft wird. Räuberei besteht nicht, die Bienen haben andere Sachen im Kopf.

Januar

Diesen Monat muss ich auch nichts machen.

Februar

Ich kontrolliere die Futtermenge in den Waben, es sollte bis einschließlich April reichen, ma weiss ja nie wie lang der Winter dieses Jahr dauert.
Es müssen wie folgt da sein: für Februar 2kg, für März 4kg, für April 4kg also insgesamt noch mindestens 10 kg Futter. Dazu nehme ich eine Wabe heraus und zähle die Achtel in denen Futter ist, ein Achtel sind 125g Futter. Das mach ich mit allen Waben. Keine Angst, bei einem Wirtschaftsvolk gibt es andere Methoden die schneller einfacherer und für die Bienen sicherer sind.

Es sollte nicht sein, aber wenn es zu wenig ist, dann muss aus einem Futter staken Volk eine Wabe ausgetauscht werden. Ganz zur Not muss wieder ein Tetrapack herhalten, den die Bienen bei Kälte aber nur selten nehmen. Lieber direkt im Sept/Okt gut einfüttern.